Zwischenbilanz: 1 Jahr CELIS 

Im April 2024 ist CELIS mit der ambitionierten Idee gestartet, den ersten Europäischen Campus Soziale Arbeit zu schaffen. Nach 1 Jahr Projektlaufzeit hat das EU-geförderte Projekt bereits einige Hürden genommen. In zahlreichen Arbeitstreffen wurden erste Ergebnisse erzielt und unsere Zielgruppen konnten erste Angebote wahrnehmen. 

Die Arbeitsgruppen 

In der Arbeitsgruppe „Vergleich der Studiengänge“ werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von 10 Studiengängen an den 6 Partnerhochschulen erarbeitet. Es haben bereits 2 Treffen stattgefunden. Geplant sind für 2025 weitere 4. Der Vergleich ist herausfordernd, doch die Arbeitsgruppe versucht sich im Sinne der Lissabon-Konvention auf die Gemeinsamkeiten, statt auf die Unterschiede zu fokussieren. Die AG zielt darauf ab, unterschiedliche Modelle des Austauschs für Studierende zu schaffen. Von einzelnen Seminaren bis hin zu Doppeldiplomen ist alles möglich – bis ein detailliertes Programm steht, wird es noch einige Treffen geben.  

Eine weitere Arbeitsgruppe setzt sich aus Arbeitgebenden aus dem Dreiländereck zusammen. Bei der Auftaktveranstaltung im November 2024 ist eine gute Dynamik zwischen den Teilnehmenden entstanden. Es gab ein großes Interesse an grenzüberschreitenden Thematiken, dem unter anderem mit Impulsvorträgen begegnet wird. Die Arbeitsgruppe möchte außerdem die Bedarfe der Arbeitgebenden ermitteln und den Raum bieten, sich austauschen und zu vernetzen. Dieses Jahr sind 2 weitere Treffen geplant, in denen es gilt, die entstandene Dynamik aufrechtzuerhalten. 


Die Aktionsforschungsprojekte 

Wichtiger Bestandteil des CELIS-Projekts sind auch die drei Aktionsforschungsprojekte. In deren Rahmen führen Studierende zu unterschiedlichen Themen praxisnah Aktionsforschung durch, unter Anleitung von Dozierenden und Mitarbeitenden der Praxiseinrichtungen. Das Hauptanliegen dieser konzeptionell an den Sozialpsychologen Kurt Lewin angelehnten Maßnahmen ist die interkulturelle, international-vergleichende und mitunter bilinguale Auseinandersetzung mit den Themen. Ziel ist die gemeinsame Arbeit von Studierenden, Fachkräften und Dozierenden an diesen Themen. 

Hier folgt ein Überblick der drei grenzüberschreitenden Aktionsforschungsprojekte: 

Bewegung, Sport und Inklusion 

In Seminaren wird zum Thema „Bewegung, Sport und Inklusion“ theoretisch und praktisch gearbeitet. Dabei werden unterschiedliche Altersgruppen und Handlungsfelder adressiert. Außerdem gibt es jährlich grenzüberschreitende Fachtage. Bei diesen werden Erkenntnisse zusammengetragen, praktische Impulse gegeben und Kompetenzen zum Thema vermittelt. 

Für interessierte Praxispartner*innen, Studierende und Mitarbeitende der Partnereinrichtungen wird auch eine zweisprachige didaktische Weiterbildung zur Gestaltung von Aktivitäten im Kontext von Bewegung, Spiel und Sportlicher Aktivitäten in den verschiedenen Praxisfeldern angeboten. 

Bisher gab es einen Workshop mit 11 Studierenden an der École Supérieure de Praxis Sociale in Mulhouse unter Anleitung von Prof.in Dr. Mone Welsche der KH Freiburg. 

Außerdem wird ein zweisprachiger Praxisleitfaden zum Abschluss des Projektes erstellt und allen Projektpartner*innen zugänglich gemacht. 

Kinderschutz 

 das Projekt verfolgt die Idee, die bereits in der Region „Bas-Rhin-Ortenau Kreis“ begonnene Dynamik auf den gesamten Oberrhein auszuweiten. 30 Fachkräfte beteiligten sich an der Arbeitsgruppe. Diese besteht auf der ESEiS,  der EH Freiburg, der Ediac und das Euro-Institut. Bislang gab es 3 Treffen, weitere sind geplant. Ziel dieser Treffen ist es, sich über sensible grenzüberschreitende Situationen auszutauschen, „Good Practices“ zu diskutieren und die Ausbildung im Bereich Soziale Arbeit zu erweitern. Zudem soll ein praktischer Leitfaden erarbeitet werden. 

Nachhaltigkeit und Quartier 

Das Projekt besteht darin, Ausbildungsmodule für Studierende zum Thema „Nachhaltigkeit und benachteiligte Quartiere“ anzubieten. Diese Module werden an die Curricula der drei teilnehmenden Hochschulen angepasst: École Supérieure de Praxis Sociale Mulhouse, FHNW und EH Freiburg. Alle Studierenden forschen auf der Grundlage von aktuellen Feldprojekten in ihrem Land, z. B. durch Feldbesuche, Interviews mit Fachleuten und Bewohner*innen. Es werden auch länderübergreifende Feldbesuche organisiert. Die Forschungsergebnisse der einzelnen Hochschulen werden dann im Rahmen von trinationalen Kolloquien grenzüberschreitend ausgetauscht. Das Aktionsforschungsprojekt ist bereits gut vorangeschritten: bislang gab es 10 Treffen in der Schweiz und 10 in Frankreich.  


Die Tandem-Sprachkurse 

CELIS bietet in Zusammenarbeit mit dem Euroinstitut Kehl 3 Tandem-Sprachkurse an. Der erste ist am 1. April angelaufen. Idee ist es, dass Hochschulmitarbeitende, Praxispartner und Studierende in 3 eintägigen Gruppen-Sitzungen ihre mündlichen und schriftlichen Sprachkenntnisse in Deutsch oder Französisch auffrischen. Die Besonderheit: die Teilnehmenden werden Tandem-Partnern aus dem Nachbarland zu geteilt. So können sie sich austauschen und gemeinsam zwischen den Treffen üben. Zwei weitere Durchläufe werden im Herbst 2025 und 2026 folgen. 


Ausblick 

Eine der großen Herausforderungen wird es nun sein, einen passenden juristischen Überbau für CELIS zu errichten. Geplant ist, dass Studierende erste Angebote von CELIS ab dem Wintersemester 2025/26 belegen können. Die Projektlaufzeit endet Ende März 2028. Es bleiben also weitere 3 Jahre, um das ambitionierte Projekt voranzutreiben und den Campus zu gestalten. Wir freuen uns darauf!